Aktuelles
Der Culturverein Caserne blickt auf 2024 zurück und richtet den Blick nach vorn
Veröffentlicht in kürzerer Form am 17.11.2025 in der Schwäbischen Zeitung
Der in Friedrichshafen wohlbekannte „culturverein caserne“ gibt in seiner Jahreshauptversammlung umfassende Einblicke in die Aktivitäten des Jahres 2024 sowie in die aktuellen Entwicklungen.

Der Vorstand wurde wiedergewählt, v.l.n.r.: Regine Ankermann (Schatzmeisterin/Theater/Musik), Gerhard Böhler (Technik), Dagmar Buggle (Erste Vorsitzende), Florian Ott (Kino), Stephanie Glatthaar (Zweite Vorsitzende), Ute Hahn (Schriftführerin).
Seit seinen Anfängen vor bald 30 Jahren steht der „culturverein“ für Arthouse-Kino, Theater und Kleinkunst in Friedrichshafen. Bis 2024 war der Verein im Kulturhaus Caserne in Fallenbrunnen beheimatet. Nachdem das dortige Kino Studio 17 aus baulichen Gründen 2020 geschlossen wurde, zeigt der Verein seine besondere Filmauswahl im Cinéma 17 in der Aula des Karl-Maybach-Gymnasiums. Mit dem Ende des Jahres 2024 kam außerdem das Aus für den Verein im Theater Atrium, da die Verhandlungen für einen Mietvertrag mit dem Kulturhaus gescheitert sind.
In der Jahreshauptversammlung legten die Vorstandsmitglieder Rechenschaft über ihre Ressorts ab. Dagmar Buggle, erste Vorsitzende, schlug einen Bogen von der letztjährigen, vom Konflikt über die drohende Kündigung und unterschiedlichen Auffassungen geprägten Mitgliederversammlung bis zu den schwierigen und letztlich gescheiterten Verhandlungen bezüglich eines Nutzungsvertrags des Atriums. Mit dem Jahreswechsel wurde die Kündigung wirksam und seit Ende Januar 2025 ist das Atrium zudem wegen Schimmelbefall ganz geschlossen. Der „culturverein“ hat damit nicht nur die zweite Spielstätte nach dem Kino im Fallenbrunnen verloren, sondern auch sein Vereinsheim.
Als erfreulich stabil erweist sich die Entwicklung im Ressort Kino. Fachbereichsleiter Florian Ott berichtete von knapp 3000 Cineasten, die 45 Filme in 119 Vorstellungen besucht haben. In der Regel wird ein Film dreimal gezeigt, freitags und sonntags in deutscher Fassung sowie zusätzlich montags OmU, also in Originalsprache mit deutschen Untertiteln.
Regine Ankermann zeichnet für die Veranstaltungen im Theater Atrium verantwortlich. „Für mich war 2024 ein Hardcore-Jahr“, fasst sie die schwierige Lage im Konflikt mit dem Kulturhaus zusammen. 31 Musik-, Theater- und Kabarettveranstaltungen hat der Verein durchgeführt. Jeden Donnerstag war zudem der „Jazzport“ zu Gast und zehnmal fanden vereinsinterne Tanzveranstaltungen statt. Insgesamt bilanziert Ankermann über 3800 Gäste: „Einige Veranstaltungen waren ausverkauft, die anderen gut besucht. Mit 50 bis 60 Leuten war die Bude voll, es war sehr intensiv, sehr lebendig.“
Ausverkauft war auch die letzte Veranstaltung, ein Konzert mit Natascha Flamisch am 27. Dezember. „Damit ging die Ära Atrium zu Ende. Es war ein sehr emotionaler Abschied für uns, das Atrium war unser Wohnzimmer, wir haben es aufgebaut.“
Ankermann ist außerdem als Schatzmeisterin für die Finanzen des 209 Mitglieder zählenden Vereins verantwortlich. Ihr ausführlicher Rechenschaftsbericht ließ die 30 anwesenden Mitglieder das Jahr 2024 anschaulich nachvollziehen und ermöglichte Vergleiche mit den Vorjahren. Insgesamt lagen die Einnahmen mit etwa 73.000 Euro knapp 30.000 Euro unter dem Betrag von 2023, was insbesondere auf den seitens des Vereins nicht mehr abgerufenen Zuschüssen der Stadt Friedrichshafen beruht. Die Ausgaben lagen bei 85.500 Euro.
Die Entlastung und Neuwahl des Vorstands sichern die Kontinuität des Vereins.
Alle Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Erste Vorsitzende ist Dagmar Buggle, Stephanie Glatthaar ist ihre Stellvertreterin. Regine Ankermann wurde als Schatzmeisterin bestätigt und bleibt für das Ressort Theater/Musik zuständig, Schriftführerin ist Ute Hahn. Florian Ott leitet das Ressort Kino, Gerhard Böhler das Ressort Technik.
Das Jahr 2025 gestaltet sich für den „culturverein“ als Übergangsjahr mit großen Herausforderungen. Mittlerweile hat sich der „Genussraum Mikado“ als ansprechende Location für Live-Konzerte etabliert. Dort steht sogar ein Flügel bereit, den ein Vereinsmitglied gespendet hat. Eine Übersicht über die Veranstaltungen gibt die Webseite www.culturverein-fn.de. Nach wie vor sucht der Verein jedoch einen geeigneten Veranstaltungsort mit Bühne für Kabarett, Kleinkunst und als Vereinsheim in Friedrichshafen.